Archiv der Kategorie: SALON

SALON | Arbeitgeber und Betriebsräte – eine Betriebspartnerschaft! Kann das Realität sein oder werden?

Wir widmen uns im November der komplexen Beziehung zwischen Unternehmensleitung und Betriebsrat. Warum sehen viele diese Verbindung als notwendiges Übel, sogar als Feindschaft, ließe sich das nicht konstruktiver leben? Wie sähe das ideale Miteinander aus? Ob Arbeitgeber und Betriebsräte bereit sind für den Weg in die Zukunft über konstruktive Konfliktlösung und evtl. Mediation können wir in unserem zweistündigen SALON sicherlich nicht abschließend beantworten. Der Abend möchte aber eine Annäherung an dieses spannende Thema sein.
Aus vielen persönlichen Erfahrungen im Rahmen Ihrer Betriebsratsschulungen ist Maria von Stein davon überzeugt, dass es kontraproduktiv ist, nur mit einer Seite der Betriebspartner zu arbeiten. Denn das System wird durch diese Herangehensweise durcheinander geschüttelt und die Verunsicherung auf der anderen Seite ist groß, welchen Wissens- und Machtvorsprung die geschulte Partei nun haben mag. Das Misstrauen wächst und so auch der Widerstand gegen Neues. So dass nach einer kurzen Zeit der „Rebellion“ und Versuchen, etwas anders machen zu wollen und die erlernten Möglichkeiten zu nutzen, bald alles wieder so ist wie es immer war.


Maria von Stein stellt beim SALON die Ausgangslage dar und in welchen vermeintlichen Rollen sich die Betriebspartner gegenüber stehen. Im Anschluss ist Mitmachen erwünscht! In den Schuhen des Betriebsrats oder des Arbeitgebers werden wir in Gruppen erarbeiten, was sie bräuchten, um sich von der Feindessicht zu verabschieden und stattdessen über konstruktive Diskussionen und Lösungssuche ein gemeinsames Miteinander zu leben.



Maria v. Stein ist Rechtsanwältin und Mediatorin und ist seit vielen Jahren selbständig in unternehmerischen Kontexten und in der Arbeitswelt tätig. Sie ist visionär und glaubt an Veränderungspotentiale. Daher arbeitet sie gern mit Menschen, Teams, Führungskräften und Unternehmen, die erkennen, dass (Weiter)-Entwicklung viele positive Aspekte enthält und sogar Spaß machen kann.

Nachbericht zum SALON 1015

Zu Beginn des Abends galt es den Begriff der Entflechtung zu definieren. Der Begriff Entflechtung bezeichnet Mediationsfälle, in denen die Konfliktparteien die Entscheidung treffen, von dem Ziel der Verbesserung ihrer Kooperation abzurücken, um gemeinsam daran zu arbeiten, weniger oder keinen Kontakt mehr zu haben. Entflechtung kann immer dann möglich werden, wenn den Parteien angesichts des Mediationsaufwands (Zeit, Kosten und emotionale Energie) ein positiver Umgang mit dem Konfliktpartner nicht mehr attraktiv erscheint. Etwa, wenn die zugefügten Wunden im jahrelangen Konflikt nicht mehr geheilt werden können, die Kommunikation zu eingefahren ist oder angesichts der Fülle der Konfliktthemen die Erkenntnis entsteht, dass die Konfliktparteien zu verschieden sind.
 
Entflechtung ist an mehreren Stellen der Struktur eines Mediationsverfahrens möglich, z.B. bereits zum Zeitpunkt der Themensammlung, im Rahmen der Erhellung des Konflikthintergrundes, in der Lösungsphase oder auch noch in der Umsetzungsphase der Mediationsvereinbarung.
 
Es wurde berichtet, dass die Möglichkeit des bewussten Trennens der Konfliktpartner voneinander als Option häufig dem Auftraggeber nicht bewusst sei oder auch von diesem nicht gewünscht werde. Und auch die Mediatoren würden eine Entflechtung als mögliches Ergebnis einer Mediation in der Auftragsklärung oft nicht erfragen. Auch wenn die Mediation eigentlich dem Grundsatz der Ergebnisoffenheit untersteht, scheint sowohl auf Auftraggeber- als auch auf Mediatorenseite ein „Happy End“ eher als positive Kontaktintensivierung untereinander denn als „Happy Goodbye“ definiert zu werden. Wird die Möglichkeit einer glücklichen Kontaktverringerung als bestmögliches Ergebnis einer Mediation vom Mediator gar nicht gedacht, setzt er sich selbst unter Erfolgsdruck, weil er eine Entflechtung als gescheiterte Mediation ansieht.
 
In der Diskussion mit den Teilnehmern des SALONS wurden als mögliche Interventionen für eine Entflechtung das Angebot von Einzelgesprächen genannt. In diesen äußerten die Beteiligten eher den Wunsch nach einem Auseinandergehen im Guten, als in der gemeinsamen Sitzung. Auch die Aufstellung der Themen über Ist-Soll-Positionierungen, das Story Telling oder die klare Benennung durch den Mediator (Konfrontation) sind sinnvolle Methoden, um die gegensätzlichen Ansichten sichtbar zu machen.
 
Der Abend machte bewusst, dass jeder Mediator für sich selbst die Frage beantworten sollte, ob eine Entflechtung für ihn persönlich eine optimale Lösung sein kann oder er dies lediglich als Notlösung empfindet, da eine innere Ablehnung von Entflechtungslösungen Auswirkungen auf die eigene Arbeitsweise und die Bewertung des Mediationsergebnisses hat.
 
Die Powerpointpräsentation vom SALON finden Sie HIER. Mehr Informationen zum Thema Entflechtung von unseren Referenten Moritz Herzog und Nadschja Hemieda gibt es in der konfliktDynamik 01/2015. Die Artikel können bequem als pdf-Download oder als Printausgabe bestellt werden.
Link zur Homepage der konfliktDynamik.

SALON | „Entflechtung in der Mediation“

Konflikte sind meist unangenehm und anstrengend. Schnell sehnen sich die Beteiligten danach, dass bloß „alles wieder gut wird“. Kommt Mediation als Konfliktklärungsmethode zum Einsatz, steht sie vor der Erwartung, dieses Bedürfnis nach Wiederherstellung der Nähe und Kontaktintensivierung zu erfüllen. Doch das Mediationspostulat lautet Ergebnisoffenheit, das macht auch andere Ausgänge denkbar: einvernehmliche Regelungen mit vollständiger Trennung oder gradueller Entflechtung der Konfliktbeteiligten. Nadschja Hemieda und Moritz Herzog haben sich im Rahmen ihrer Diplomarbeiten mit Aspekten der Intensivierung oder Entflechtung von Kooperationsbeziehungen in der Mediation befasst und werden im SALON über die Ergebnisse ihrer Forschungsarbeiten berichten.
 
 

Nadschja Hemieda ist Diplom-Psychologin, Beraterin und Trainerin; ihre Tätigkeitsschwerpunkte sind die Moderation, Teamentwicklung und kommunikationspsychologische Trainings; Moritz Herzog ist Diplom-Psychologe und arbeitet als Trainer mit Jugendlichen und in der Erwachsenenbildung und studiert zur Zeit Geographie an der Universität Hamburg.

SALON | INSPIRATION – Wann/Wie/Wo küsst Sie die Muse?

Die Augustpause des SALON ist vorbei und die zweite Jahreshälfte beginnt. Zur Rückkehr in den Alltag nach der sommerlichen Erholung, die viele von Ihnen hoffentlich genossen haben, starten wir mit einer Diskussions- und Austauschrunde zum Thema INSPIRATION.
 
Den Sommer nutzen viele für eine Erholungsauszeit, verbunden mit dem Erkunden fremder Städte und Länder. Rauskommen aus dem Alltag um neue Ideen zu bekommen, ist das für Sie unverzichtbar für Ihre Arbeit als Coach, Mediator oder Trainer? Inspirieren Sie Reisen in fremde Kulturen oder küsst Sie die Muse, wenn Sie Ihre Balkonpflanzen pflegen? Was inspiriert Sie bei der Arbeit? Welche Personen, Bücher, Filme, Bilder, Metaphern, etc. waren und sind es, die Sie inspirieren bei einem Coaching? Welches Buch möchten Sie anderen Mediatoren empfehlen, weil es Ihnen selbst weitergeholfen hat? Haben Sie ein Vorbild aus der Sport-, Film-, Märchenwelt, das Sie in schwierigen Trainings als Inspiration nutzt, weil es Sie auf gute Ideen bringt? Was entfacht Ihre Kreativität?
 
Inspiration ist vielfältig! Deshalb bringt jeder Teilnehmer mit, was ihn bei seiner Arbeit als Mediator, Coach, Trainer, etc. inspiriert. Ob hilfreiche Lehrbücher, wirkungsvolle Bilder oder Fotos oder auch Metaphern, die Sie gerne an die Kollegen weitergeben möchten. Alles, was inspiriert, ist willkommen! Auch ein Beamer steht bereit, so dass digitalen Bilder oder Filmsequenzen gezeigt werden können.
 
 

Julia Wiese und Matthias Schütz sind die Geschäftsführer Mediativer Mittwoch UG (haftungsbeschränkt) und sind außerdem tätig als Rechtsanwälte, Mediatoren und Coaches.

SALON | „Das Wertequadrat im Mediationsverfahren“

Nach unserem räumlichen Ausflug in die Universität Hamburg im letzten Monat sind wir im Juli mit unserem SALON wieder wie gewohnt im udslopen Classroom. Wir begrüßen dort unsere Referentin Claudia Löffler, die uns das Werte- und Entwicklungsquadrat von Friedemann Schulz von Thun und dessen Einsatz im Mediationsverfahren vorstellen wird. Das Wertequadrat ist ein kleines feines Modell des Hamburger Professors für Psychologie Friedemann Schulz von Thun. Es basiert auf der Annahme, dass wertegeleitete Tugenden und Qualitäten nur dann konstruktive Wirkungen entfalten, wenn sie in einer ausgewogenen Balance zum Gegenwert gelebt werden. Der Mensch ist in seinem Handeln und in der Beurteilung des Handelns des Anderen durch die ihm eigenen Werte geprägt. In Konflikten zeigen sich oft gegensätzliche Werte in ihrer Übertreibung. Hier kann das Wertequadrat als Handwerkszeug für die Mediatorin nützlich sein. Das Modell öffnet den Blick auf das „Gute“ in der Einstellung des Gegenübers und erlaubt einen Blick auf Entwicklungsmöglichkeiten, um zu einem balancierten und konstruktiven Miteinander zu gelangen.


Nach einer kurzer theoretischen Einführung wird erprobt, sich anhand eines Wertequadratmemorys in die Konstruktion von Wertequadraten einzudenken und eigene Wertequadrate zu erstellen.



Claudia Löffler ist Steuerfachangestellte, Diplomsoziologin und arbeitet auf Grundlage ihrer Zusatzausbildung Kommunikationspsychologie nach Schulz von Thun selbständig im Bereich Mediation, Konfliktmanagement und Organisationsberatung.