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Nachbericht zum SALON 1115

„Arbeitgeber und Betriebsräte – eine Betriebspartnerschaft! Kann das Realität sein oder werden?“

Unser SALON widmete sich der Beziehung zwischen Arbeitgebern und Betriebsräten und viele der Teilnehmer brachten ihre ganz persönlichen Erfahrungen zu diesem Thema ein. Auch Maria von Stein erzählte zu Beginn des Abends Erlebnisse aus ihrem Arbeitsalltag, die den Anstoß zu einer veränderten Form der Betriebsratsschulung für Sie gaben.
 
Ein wichtiger Umstand, der die Beziehung zwischen Arbeitgeber und Betriebsrat beeinflusst, ist die durch das Betriebsverfassungsgesetz vorgeschriebene Pflicht zur Zusammenarbeit. Diese Beziehung wird zudem durch ein strukturelles Ungleichgewicht von Macht und Kompetenzausstattung geprägt. In den gemeinsamen Gesprächen geht es im Kern darum, diese Macht zu verteilen, sei es in Form von Rechten und Pflichten, Chancen, Lasten, Status oder Besitz. Der Arbeitgeber ist dabei stets derjenige, der Dinge voranzutreiben hat, der Betriebsrat hat dann die Möglichkeit, darauf zu reagieren. Das partnerschaftliche Zusammenarbeiten ist vom Gesetzgeber nicht inhaltlich ausgestaltet. Hier bedarf es des gemeinsamen Willens, sich dem üblichen Gegeneinander zu widersetzen und die Beziehung kreativ zu leben.
 
Das diese Beziehung sehr komplex ist, zeigt die Summe an Rollen, die beiden abverlangt werden kann. So ist der Betriebsrat Konfliktpartner, Kritiker, Kontrahent, Co-Manager und Bremser des Arbeitgebers, andererseits auch Arbeitnehmer, Mandatsträger und Mitglied eines Betriebsrats-Teams. Der Arbeitgeber hat Manager, Entscheider, Gegner und Ausgebremster des Betriebsrats zu sein und ist zudem auch Arbeitgeber, im Idealfall auch Gesprächspartner des Betriebsrats auf Augenhöhe und der Befehlsempfänger vom Eigentümer des Unternehmens. Auf ihm lastet ein Druck zeitlicher, finanzieller und inhaltlicher Art.
 
Im zweiten Teil des Abends diskutierten die Teilnehmer aus Geschäftsführer- und Betriebsratssicht anhand eines Fallbeispiels, was sie von der jeweils anderen Seite brauchen, um in ein kooperatives Verhandeln einsteigen zu können. Der Gruppe der Arbeitgeber wurde klar, dass ihr Wunsch nach einer konstruktiven Kooperationsbereitschaft mit konkreten Lösungsvorschlägen auch eine eigene Verhaltensänderung notwendig macht. Den Betriebsräten war besonders wichtig, ein gesundes Umfeld von Respekt, Achtung und Höflichkeit mitzugestalten und im Rahmen ihrer gesetzlich vorgeschriebenen Aufgabe eine professionelle Distanz zu wahren.
 
Der SALON zeigte deutlich, das die Beziehung zahlreiche Möglichkeiten für Konflikte bietet und zum Wohle einer gelebten Betriebspartnerschaft die Unterstützung durch Mediatoren sinnvoll ist!

SALON | Arbeitgeber und Betriebsräte – eine Betriebspartnerschaft! Kann das Realität sein oder werden?

Wir widmen uns im November der komplexen Beziehung zwischen Unternehmensleitung und Betriebsrat. Warum sehen viele diese Verbindung als notwendiges Übel, sogar als Feindschaft, ließe sich das nicht konstruktiver leben? Wie sähe das ideale Miteinander aus? Ob Arbeitgeber und Betriebsräte bereit sind für den Weg in die Zukunft über konstruktive Konfliktlösung und evtl. Mediation können wir in unserem zweistündigen SALON sicherlich nicht abschließend beantworten. Der Abend möchte aber eine Annäherung an dieses spannende Thema sein.
Aus vielen persönlichen Erfahrungen im Rahmen Ihrer Betriebsratsschulungen ist Maria von Stein davon überzeugt, dass es kontraproduktiv ist, nur mit einer Seite der Betriebspartner zu arbeiten. Denn das System wird durch diese Herangehensweise durcheinander geschüttelt und die Verunsicherung auf der anderen Seite ist groß, welchen Wissens- und Machtvorsprung die geschulte Partei nun haben mag. Das Misstrauen wächst und so auch der Widerstand gegen Neues. So dass nach einer kurzen Zeit der „Rebellion“ und Versuchen, etwas anders machen zu wollen und die erlernten Möglichkeiten zu nutzen, bald alles wieder so ist wie es immer war.


Maria von Stein stellt beim SALON die Ausgangslage dar und in welchen vermeintlichen Rollen sich die Betriebspartner gegenüber stehen. Im Anschluss ist Mitmachen erwünscht! In den Schuhen des Betriebsrats oder des Arbeitgebers werden wir in Gruppen erarbeiten, was sie bräuchten, um sich von der Feindessicht zu verabschieden und stattdessen über konstruktive Diskussionen und Lösungssuche ein gemeinsames Miteinander zu leben.



Maria v. Stein ist Rechtsanwältin und Mediatorin und ist seit vielen Jahren selbständig in unternehmerischen Kontexten und in der Arbeitswelt tätig. Sie ist visionär und glaubt an Veränderungspotentiale. Daher arbeitet sie gern mit Menschen, Teams, Führungskräften und Unternehmen, die erkennen, dass (Weiter)-Entwicklung viele positive Aspekte enthält und sogar Spaß machen kann.