„Arbeitgeber und Betriebsräte – eine Betriebspartnerschaft! Kann das Realität sein oder werden?“
Unser SALON widmete sich der Beziehung zwischen Arbeitgebern und Betriebsräten und viele der Teilnehmer brachten ihre ganz persönlichen Erfahrungen zu diesem Thema ein. Auch Maria von Stein erzählte zu Beginn des Abends Erlebnisse aus ihrem Arbeitsalltag, die den Anstoß zu einer veränderten Form der Betriebsratsschulung für Sie gaben.
Ein wichtiger Umstand, der die Beziehung zwischen Arbeitgeber und Betriebsrat beeinflusst, ist die durch das Betriebsverfassungsgesetz vorgeschriebene Pflicht zur Zusammenarbeit. Diese Beziehung wird zudem durch ein strukturelles Ungleichgewicht von Macht und Kompetenzausstattung geprägt. In den gemeinsamen Gesprächen geht es im Kern darum, diese Macht zu verteilen, sei es in Form von Rechten und Pflichten, Chancen, Lasten, Status oder Besitz. Der Arbeitgeber ist dabei stets derjenige, der Dinge voranzutreiben hat, der Betriebsrat hat dann die Möglichkeit, darauf zu reagieren. Das partnerschaftliche Zusammenarbeiten ist vom Gesetzgeber nicht inhaltlich ausgestaltet. Hier bedarf es des gemeinsamen Willens, sich dem üblichen Gegeneinander zu widersetzen und die Beziehung kreativ zu leben.
Das diese Beziehung sehr komplex ist, zeigt die Summe an Rollen, die beiden abverlangt werden kann. So ist der Betriebsrat Konfliktpartner, Kritiker, Kontrahent, Co-Manager und Bremser des Arbeitgebers, andererseits auch Arbeitnehmer, Mandatsträger und Mitglied eines Betriebsrats-Teams. Der Arbeitgeber hat Manager, Entscheider, Gegner und Ausgebremster des Betriebsrats zu sein und ist zudem auch Arbeitgeber, im Idealfall auch Gesprächspartner des Betriebsrats auf Augenhöhe und der Befehlsempfänger vom Eigentümer des Unternehmens. Auf ihm lastet ein Druck zeitlicher, finanzieller und inhaltlicher Art.
Im zweiten Teil des Abends diskutierten die Teilnehmer aus Geschäftsführer- und Betriebsratssicht anhand eines Fallbeispiels, was sie von der jeweils anderen Seite brauchen, um in ein kooperatives Verhandeln einsteigen zu können. Der Gruppe der Arbeitgeber wurde klar, dass ihr Wunsch nach einer konstruktiven Kooperationsbereitschaft mit konkreten Lösungsvorschlägen auch eine eigene Verhaltensänderung notwendig macht. Den Betriebsräten war besonders wichtig, ein gesundes Umfeld von Respekt, Achtung und Höflichkeit mitzugestalten und im Rahmen ihrer gesetzlich vorgeschriebenen Aufgabe eine professionelle Distanz zu wahren.
Der SALON zeigte deutlich, das die Beziehung zahlreiche Möglichkeiten für Konflikte bietet und zum Wohle einer gelebten Betriebspartnerschaft die Unterstützung durch Mediatoren sinnvoll ist!