SALON | Trauer und (Selbst)Empathie

Mediativer Mittwoch_fritzis1Es ist geglückt, der SALON hat eine neue Bleibe gefunden und wir werden umziehen! Unser neues Domizil ist das „Fritzis“ in der Kleinen Freiheit 1, bequem an der S-Bahnstation Reeperbahn gelegen. Die Osteria wird zum 1. Mal im Juli am 6.7. von 19.00-21.00 Uhr für den Mediativen Mittwoch ihre Pforten öffnen. Für Hunger und Durst bietet die Küche Heiß- und Kaltgetränke und Kleinigkeiten wie z.B. Quiches, Sandwiches oder Kuchen an.
 
 
Das Thema unseres letzten SALON vor der Sommerpause ist kein leichtes. Trauer als Gefühl und als Erfahrung wird von uns meistens vermieden und ausgeblendet. Trauer lässt sich weder teilen noch mitteilen, wer trauert, steigt in sich selbst hinab wie auf einer Wendeltreppe, alles Leben liegt im Keller. Oder nicht? Unsere Referentin Andrea S. Klahre führt uns an dem Umgang mit Trauer und Erkenntnissen aus der Trauerforschung heran und stellt das amerikanische Konzept der “natürlichen Resilienz” vor.
 
Eine der elementaren Erfahrungen ist eng mit der Vorstellung verbunden, dass Trauer ein langwieriger phasenhafter Prozess sei, der intensive Trauerarbeit erforderlich mache. In der internationalen Trauerforschung zeigt sich inzwischen, dass der Mensch bei allem Schmerz über die großartige Fähigkeit verfügt, Momente des Trostes und der Freude zu genießen, welche die Trauer erträglich machen und hoffen lassen, dass es irgendwann wieder aufwärts geht. Es müssen keine Trauerphasen durchlebt werden, auch Trauerarbeit ist nicht grundsätzlich notwendig, denn es gibt keine Regeln. “Trotzdem” kann Trauer den Blick auf das Leben nachhaltig verändern. Inwiefern? Was ist Trauer? Wie lange dauert der Prozess? Was kann helfen, um zur Ruhe zu kommen? Kann Trauer etwas Gutes bewirken? Auf diese Fragen gibt es in der Wissenschaft neuerdings Antworten, die als revolutionär bezeichnet werden, das kommt nicht so oft vor! Das vorgestellte amerikanische Konzept bietet eine Betrachtung, die für das “europäische Trauerverständnis” ungewohnt ist. Es bietet einen sehr menschlichen Zugang zu einer aus den Fugen geratenen Welt, die jeder irgendwann betritt. Inwieweit dieser Zugang für Trauerarbeit in Mediationsverfahren Anwendung finden kann und ob auch Trauer in der Konfliktklärung einen heilsamen Prozess in Gang bringen kann, soll gemeinsam mit den Teilnehmern diskutiert werden.

Andrea S. Klahre arbeitet in Hamburg als Therapeutin für Mind Body Medizin, Trainerin für ganzheitliche Gesundheitsprävention mit dem Schwerpunkt Stressregulation und Fachautorin im Medizin- und Wissenschaftsjournalismus. Nach zehn Jahren Privatpraxis richtet sich der Fokus demnächst auf RuheSeminare und BalanceWochen in ausgewählten Gutshäusern in Mecklenburg-Vorpommern.