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Nachbericht zum SALON 1215

Interkulturelle Aspekte in deutsch-schweizerischen Konflikten
oder: Sind Schweizer die besseren Deutschen?

Mediativer Mittwoch_SALON 1215_1Mediativer Mittwoch_SALON 1215_2Für unseren letzten SALON in 2015 hatten wir uns ein deutsch-schweizer Referentenduo eingeladen, die mit viel Humor über die Tücken der vermeintlichen Ähnlichkeit zwischen Deutschen und Deutsch-Schweizern berichteten. Beide haben und hatten selbst bereits Partner der anderen Nationalität und konnten die typischen Verhaltensweisen aus eigener Erfahrung bestätigen. Doch zu Beginn unseres SALONS waren die Teilnehmer gefragt. Über das „Biographie-Ratespiel“ wurde ihre Menschenkenntnis getestet, denn es sollten die beiden Referenten in Bezug auf die links aufgezählten Daten einschätzt werden. Nicht jede der „Schubladen“, in die die Referenten gesteckt wurden, erwies sich als richtig! Danach widmete man sich den schweizerischen Schubladen, siehe Foto rechts.
 
Über die Arbeit als Mediatorin im anderen Land berichtete Susann und Ihren Umgang mit nationalen Fettnäpfchen. Unsere Teilnehmerin Andrea Dahli, Luzernerin mit Wohnsitz in Hamburg und Mediatorin, gab dazu abschließend folgende Tipps:

  • 1. Die Kommunikationsnorm meiner Deutschschweizer Landsleute ist tatsächlich eher kompliziert, floskellastig und uneindeutig bis ambivalent.
  • 2. Ihr müsst als Deutsche im Umgang mit Deutschschweizern tatsächlich mit Ressentiments rechnen.
  • 3. Wenn Ihr nicht in erster Linie geliebt werden möchtet und glaubt, auch das eine oder andere Fettnäpfchen aushalten zu können, könnt Ihr mit Eurem (möglicherweise tatsächlich) klareren und stringenteren Kommunikationsstil einen wertvollen Beitrag zur Klärung schweizerischer oder deutsch-schweizerischer Konflikte leisten. Auch SchweizerInnen tut Klarheit gut. Wenn sie ausgerechnet Euch engagieren, wollen sie möglicherweise genau das: Dass Ihr ihnen helft, das Herumgeeiere aufzubrechen.
  • 4. Verbiegt Euch nicht vor lauter Fettnäpfchen-Angst. Vermutlich könnt auch Ihr besser arbeiten, wenn Ihr „echt“ seid. Die Gewaltfreie Kommunikation versieht Euch mit ausreichend Handwerkszeug, um mit SchweizerInnen kommunizieren zu können: Wenn Ihr sie achtsam und wertschätzend behandelt, können sie es ertragen, wenn Ihr sie mal erschreckt.

Das war’s. Ich wünsche Euch viel Spaß beim Ausprobieren!
 
Die Direktheit der Deutschen im Gespräch und die Überpünktlichkeit der Deutsch-Schweizer bei Terminen waren am Abend nur zwei der genannten häufigsten Stolperfallen im Miteinander der Nationen. Einer der wichtigsten Gründe für die Konflikte im Miteinander scheint darin zu liegen, dass wir durch dieselbe Sprache glauben, der Andere sei so wie wir. Da er dieselbe Sprache spricht, gehe jeder davon aus, dass dann auch das übrige Verhalten dem eigenen ähnele, was aber nicht der Fall sei.

Die gesamte PowerPoint-Präsentation des SALONS finden Sie HIER.