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SALON | „Art-in-Coaching“

Im September stellten uns die beiden Coaches Ulrike Mißfeldt und Birgit Volkerding von der Nordlicht Akademie Ihre Methode „Art-in-Coaching“ in Form eines „Mit“trags statt eines „Vor“trags vor. Die Nordlicht-Akademie besteht aus mehreren Partnerinnen mit sehr reich gefächertem Expertenwissen in der Beratung und in der Großgruppenarbeit, wie z. B. World Café oder Open Space.
 
Die Verbindung von Coaching und Kunst, wie der Name bereits vermuten lässt, war schon beim Eintreten zu erkennen.

Coachingraum (li.) und Kunstraum (re.)

In zwei Halbkreisen auf dem Boden hatten Frau Mißfeldt und Frau Volkerding die beiden Arbeitsräume Coaching- und Kunstraum aufgestellt, anhand derer Sie Ihre Arbeitsweise erklärten. Viele verschiedene kreative Ausdrucksformen wurden im Kunstraum angeboten: Ölfarben, ein Tonklumpen, Musikinstrumente. Im Coachingraum hingegen „stand“ das klassische Coachingsetting mit zwei Sesseln und einem großen Fadenknäuel.
 
Das Coaching beginnt mit einem Gespräch, in dem der Coachee sein Anliegen schildert und seine Ziele definiert. Um dem Coachee beim Übergang zwischen reinem Denken und tatsächlichen Tun zu helfen, hilft anschließend die Arbeit im Kunstraum. Der Coachee hat dort die Aufgabe, innerhalb von ca. einer Stunde ein Kunstwerk zu schaffen. Was das sein wird und wann es fertig ist, bestimmt der Coachee. Er soll nach seinem Maßstab „etwas Schönes“ schaffen. Die Coaches halten sich in dieser Phase im Hintergrund, sie geben lediglich den Rahmen und unterstützen den Coachee, seine Angst vor dem kreativen Prozess zu überwinden. Gewöhnlich malen die Coachees mit Acryl- oder Temperafarben auf eine Leinwand, zur Verfügung stehen aber auch alle anderen kreativen Ausdrucksmöglichkeiten wie Musik, Poesie, Tanz, etc.
 
Ist das Kunstwerk fertig, wird im Coachingraum das Erlebte gemeinsam mit dem Coach reflektiert. Dabei liegt das Hauptaugenmerk nicht auf der Deutung des Kunstwerkes. Den Coach interessiert vielmehr, welche Emotionen der Coachee während des Schaffensprozesses empfunden hat und welche Fähigkeiten der Coachee eingesetzt hat, um das Werk entstehen zu lassen. Diese Fähigkeiten sind oftmals nützlich, um die eigentlichen Coachingziele zu erreichen. Der Coachee legt sie durch seine Arbeit am Kunstwerk frei und kann sie dadurch für die Verwirklichung seiner Coachingziele einsetzen.
 
Auch die Teilnehmer durften „Art-in-Coaching“ erleben. Dazu schrieb jeder für sich ein Anliegen auf ein Karte und legte sie verdeckt vor sich. Nun verteilten Frau Mißfeldt und Frau Volkerding an jeden Teilnehmer einen Drahtkleiderbügel, den wir innerhalb von fünf Minuten zu unserem Kunstwerk umgestalten sollten. Anschließend reflektierte jeder für sich auf einem „Ernte-Papier“ über seine soeben gemachten Erfahrungen mithilfe von Fragen, die sich auf das Objekt selbst bezogen, auf die Art und Weise, wie das Werk entstanden ist und auf einen möglichen Zusammenhang zwischen dem künstlerischen Tun und dem auf der Karte notierten Anliegen. Über den Einsatz und Nutzen innerhalb von Mediationsverfahren diskutierten alle Teilnehmer zum Abschluss dieses Abends.
 
 

Ulrike Mißfeldt, Dipl. Psychologin, Dipl. Betriebswirtin (BA), Coach, Supervisorin, Moderatorin für Gruppen unterschiedlicher Größe; Birgit Volkerding, systemische Beraterin und Coach, Sozialpsychologin und -pädagogin, Ergotherapeutin, Moderatorin für Gruppen und Teams – von ganz wenigen bis ganz vielen, diagnostische und beratende Tätigkeit in Schulen, Arbeit mit Systemen