SALON | „Schüler mediieren Schüler?“

Konflikte sind nicht nur etwas für Erwachsene. Kinder und Jugendliche streiten sich ebenfalls. Meistens in harmloser Form und Frequenz. Manchmal aber auch heftig, bis hin zu schweren Gewalthandlungen. Das unterscheidet sie nicht sehr von den Älteren.
 
Mit Peer Kaeding starteten am 11. November 2009 unsere Referentenbesuche beim Mediativen Mittwoch. Seitdem hat sich die Schulmediation in Hamburg weiterentwickelt und der Arbeitskreis Mediation seine Teilnehmeranzahl vergrößert. Gründe genug, Peer Kaeding noch einmal zu uns einzuladen!
 
2003 begann das Projekt der Hamburgischen Streitschlichterausbildung, dessen zehnjähriges Jubiläum in diesem Jahr mit einem Festakt im Hamburger Rathaus mit Schulsenator Ties Rabe gefeiert wurde. Von 400 Schulen in Hamburg haben mittlerweile 117 ihre Schüler zu Streitschlichtern ausbilden lassen. In allen deutschen Bundesländern ist die Idee der Streitschlichtung von Schülerkonflikten durch Konfliktlotsen etabliert.
 
Nach den Erläuterungen zur Ausbildung der Konfliktschlichter und jetzigen Erfolgen zeigte Peer Kaeding auch seine Zukunftsvision der Schulmediation. Mediiert werden aktuell ausschließlich Konflikte zwischen Schülern. Das Potential der Mediation für Konflikte zwischen Schülern und Lehrern und Eltern wird momentan noch nicht genutzt. Mit der Einführung von Konfliktmanagementsystemen an Schulen könnten neben Schülermediationen auch Lehrer- und Elternmediationen eingerichtet werden.
 
Die Existenz von Konfliktschlichtern an den Grundschulen zeigt positive Wirkung. Die Lehrer merken am veränderten Klassenklima, dass Schülerkonflikte bearbeitet werden. Schüler fragen an ihren weiterführenden Schulen und Berufsschulen ganz selbstverständlich bei einer Auseinandersetzung nach den Konfliktschlichtern und sind erstaunt, wenn ein derartiges Angebot nicht existiert. Dieser selbstverständliche Umgang mit professionellen Konfliktschlichtern der jungen Generation sollte alle Mediatoren auf dem Markt hoffen lassen, dass der Bedarf für Ihre Tätigkeit in der Zukunft steigen wird. Denn wer bereits als Kind mit einer Sache positive Erfahrungen gemacht hat, wird als Erwachsener sehr wahrscheinlich auch davon Gebrauch machen…
 
 

Peer Kaeding, Diplompsychologe. Stellvertretender Leiter der Beratungsstelle Gewaltprävention der Behörde für Schule und Berufsbildung. Schulmediator. Zuständig für die Ausbildung und Beratung von Lehrkräften bei der Einführung von Präventionsprojekten von Schülerinnen und Schülern.